Das Passivhaus gilt als die Königsdisziplin unter den Niedrigenergiehäusern. Doch warum ist das so? Ganz einfach: Das Passivhaus versorgt sich komplett selbst und ist damit vollkommen unabhängig von Energielieferanten. Das kann natürlich nur mit einer guten Bauplanung gelingen. Deshalb gehören zum Passivhaus fast immer folgende Konstruktionen:
- Dreischeiben-Wärmeschutz-Verglasung
- Zu-Abluft-Lüftungssysteme
- Wärmedämmung
Mit der Wärmeschutz-Verglasung wird sicher gestellt, dass keine Wärme aus dem Haus entweichen kann. Die Wärmedämmung soll diesen Effekt noch unterstützen. Dabei gilt es, Wärmebrücken (Was sind Wärmebrücken? Quelle: Massivhaus.de) zu vermeiden. Zusätzlich braucht es eine Lüftung, da die meisten Gebäudehüllen nicht luftdurchlässig sind. Das heißt, dass bei geschlossenen Fenstern kein Luftaustausch möglich ist. Mit der Lüftung wird genau dieser Luftaustausch ermöglicht, selbst wenn die Fenster geschlossen sind. Dabei wird die frische Luft von draußen eingezogen, gefiltert und erwärmt, bevor sie in die Innenräume gelangt. Die verbrauchte Luft wird dagegen abgezogen.
Was es vielfach nicht bzw. nur unterstützend im Passivhaus braucht ist die Heizung. Denn der größte Teil des Heizenergiebedarfs wird über die Abwärme, die von den im Haus lebenden Personen und den betriebenen elektrischen Geräten erzeugt wird, gedeckt. Der geringe Anteil an Heizwärme, der dann noch benötigt wird, kann im Passivhaus auf verschiedene Arten gedeckt werden, unter anderem mit
- Gasheizung,
- Fernwärme,
- Wärmepumpe,
- Solarthermie-Anlage,
- Öl-Zentralheizung oder
- Pelletofen.
Lässt sich das Passivhaus in Massivhausbauweise umsetzen?
Viele Experten behaupten immer noch, dass das Passivhaus am besten als Fertighaus daher kommt. Freilich vereinfacht man damit den Bau des Hauses. Doch auch die Massivhausbauweise ist möglich und bietet jede Menge Vorteile.
Zum Einen werden beim Massivhaus stabile, dicke Wände verarbeitet. Diese können später im Passivhaus eine wichtige Funktion als Wärmespeicher übernehmen. Mit der richtigen Außendämmung, die Grundlage für jedes Passivhaus ist, kann zudem die Bausubstanz sehr lange geschützt werden. Die Lebensdauer des gesamten Hauses wird somit erhöht. Die Wärmedämmung im Massivhaus kann ebenfalls in transparenter Form erfolgen und selbst die Luftdichtigkeit des Gebäudes lässt sich recht einfach bewerkstelligen. Hinzu kommt die hohe Stabilität und Belastbarkeit, die ein Massivhaus ausmachen. Außerdem sind Brand- und Schallschutz, die gesetzlich vorgeschrieben sind, leichter umzusetzen.
Allerdings birgt das Massivhaus auch einige Nachteile, die nicht verschwiegen werden dürfen. Dazu zählt der erhöhte Arbeits- und Zeitaufwand beim Bau selbst. Außerdem wird für den Bau ein entsprechend hoher Energiebedarf anfallen. Dennoch lässt sich das Passivhaus durchaus als Massivhaus umsetzen, wobei natürlich die Kosten etwas höher ausfallen, als beim klassischen Fertighaus. Diese Mehrkosten machen sich jedoch spätestens beim Wiederverkauf bezahlt, denn sie sorgen für eine verbesserte Wertbeständigkeit des Hauses.